Ist die „Wort-Gottes-Feier“ überhaupt ein richtiger Gottesdienst? In der Tat hat es die „Wort-Gottes-Feier“ als eigenständiger Gottesdienst gegenüber der Eucharistie schwer, sich zu behaupten, denn sowohl unser Kirchenrecht wie auch der Katechismus der Katholischen Kirche sehen in der Feier eines Wortgottesdienstes nur eine Notlösung. (vgl. CIC 1248 § 2).
Das Modell „eine Pfarrei – ein Priester“ ist nicht nur in unserer Erzdiözese, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum schon lange überholt. Gemeinden werden zu Seelsorgebereichen zusammengelegt, was gleichbleibt ist die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter. Auch hier in Forchheim erleben wir den Umbruch. Noch können die Seelsorgebereiche auf die Priester im Ruhestand zurückgreifen. Dass dieses Modell aber ebenfalls eine Notlösung ist, wird jede(r) einsehen.
Nicht nur eine Notlösung, sondern Not-wendend könnte das Modell Feier von „Wort-Gottes-Feiern“ in den einzelnen Pfarreien sein, denn Gemeinde wird erst dann zu Gemeinde, wenn sie sich versammelt. Das Fehlen von Angeboten – sei es die Eucharistie oder andere liturgische Feiern - wird dazu führen, dass Gemeinde verschwindet und Kirche sich auflöst. Unter dem Gesichtspunkt der sich versammelnden Gemeinde, in der das Wort des lebendigen Gottes verkündet und ausgelegt wird, ist eine „Wort-Gottes-Feier“ entschieden mehr als nur ein Not-Angebot; sie ist eine zeitgemäße Antwort auf die Herausforderungen unserer pastoralen Situation, Glauben unter veränderten Bedingungen weiterhin in Gemeinschaft feiern zu können.
Die Akzeptanz für Wort-Gottes-Feiern muss in den Gemeinden reifen. Das wird sie aber auch, wenn die Christen vor Ort diese Feiern als Feiern des Lebens erfahren, als Feiern, die im liturgischen Angebot einen festen Platz haben. Damit es soweit kommen, kann sind die Gemeinden auf Frauen und Männer angewiesen, die der „Wort-Gottes-Feier“ vorstehen oder sich zur/zum Wort-Gottes-Leiter(in) ausbilden lassen. In jeder Gemeinde haben wir dankenswerter Weise bereits Frauen und Männer, die diesen Dienst übernehmen. Um aber neue Mitarbeiter(innen) zu gewinnen ist es wichtig, dass diese in Zukunft regelmäßig Wort Gottes Feiern leiten.
P. Weierstraß und auch den Verantwortlichen unserer Erzdiözese liegt das Thema „Leiter von Wort-Gottes-Feiern“ sehr am Herzen. Würden sich in unserem Dekanat genügend Interessenten für die Ausbildung finden, würde Dr. Ignatzi, Beauftragter der Erzdiözese für die Ausbildung von „Wort-Gottes-Leitern“, eine Schulung in der Region anbieten. Wer sich also für eine Ausbildung interessiert, kann sich bei P. Weierstraß informieren.
Die „Wort-Gottes-Feier“ – sie ist keine Not-Lösung, sondern Not-Wendigkeit, damit wir als Gemeinde auch in Zukunft das Wort des lebendigen Gottes hören und daraus leben.
Georg Zametzer
Pastoralreferent